Die Klassische Unterscheidungsmatrix von Messgeräten im Kontext Applikation
Norm zum Messverfahren nach IEC 61000-4-X
- IEC 61000-4-30 Ed. 3
Verfahren zur Messung der Netzqualität.
Nach Kapitel 5.9.1 „Measurement method“:
Messung bis zur 50. Oberschwingung (Bandbreite von 2,5 kHz bei 50 Hz, erforderliche Abtastrate von mind. 4.5-5 kHz).
METAS (Eidgenössisches Institut für Metrologie Schweiz) stellt eine Mess- und Prüfinfrastruktur für Phasor Measurement Units (PMUs) auf Netzqualitätsgrössen bereit. Dadurch kann METAS als eines von wenigen Laboren weltweit, PMUs nach IEEE C37.118 und Netzqualitätsmessgeräte nach IEC 62586 kalibrieren, prüfen und zertifizieren. Der PMU-Messplatz erlaubt es, Spannungs- und Stromsignale UTC-synchronisiert zu erzeugen und ist durch Kalibrierung auf das Internationale Einheitensystem SI zurückgeführt.
Elektrische Sicherheit in Niederspannungsnetzen – Geräte zum Prüfen, Messen oder Überwachen von Schutzmaßnahmen nach IEC 61557 (PMD)
Dieser Teil der IEC 61557 legt Anforderungen an kombinierte Geräte für die Messung und Überwachung des Betriebsverhaltens (en.: Performance Measuring and monitoring Devices = PMD) fest, die die elektrischen Parameter in elektrischen Verteilnetzen messen und überwachen. Diese Anforderungen legen auch das Betriebsverhalten in einphasigen und dreiphasigen Wechselstrom- oder Gleichstromsystemen mit Bemessungsspannungen von bis zu AC 1’000 V oder DC 1’500 V fest. Diese Geräte sind entweder fest installiert oder tragbar. Sie können zum Einsatz in Innenräumen und/oder im Freien vorgesehen sein.
Elektrische Geräte zur Umwandlung von Wechselstromgrößen in analoge oder digitale Signale nach IEC 60688 (Messumformer)
Diese Internationale Norm gilt für Messumformer mit elektrischen Eingängen und Ausgängen, um elektrische Wechsel- oder Gleichgrößen zu messen. Das Ausgangssignal kann ein analoger Gleichstrom, eine analoge Gleichspannung sein oder in digitaler Form vorliegen. Im letzteren Fall muss der Teil des Messumformers, der für Kommunikationszwecke dient, mit dem externen System kompatibel sein. Diese Norm gilt für Messumformer, die zur Umwandlung von elektrischen Größen wie Strom, Spannung, Wirkleistung, Blindleistung, Leistungsfaktor, Phasenwinkel, Frequenz, Harmonische oder Oberschwingungsgehalt (Verzerrung), Scheinleistung in ein Ausgangssignal dienen.
Diese Norm ist nicht anwendbar für Messwandler gemäss der Normenreihe IEC 60044, Messumformer für industrielle Prozessleittechnik der Normenreihe IEC 60770 und Geräte zur Messung und Überwachung des Betriebsverhaltens (PMD), die der Norm IEC 61557-12 entsprechen.
Vorteile einer metrologischen Zertifizierung bei normkonformen Messgeräten
Obwohl die Ansprüche an ein Netzqualitätsgerät sowohl bezüglich Messverfahren (IEC 61000- 4-30), Geräteeigenschaften (IEC 62586-1) und Prüfung der Einhaltung der Normen (IEC 62586-2) exakt definiert sind, gibt es dennoch Unterschiede zwischen den Herstellern. Insbesondere können Anbieter oftmals nicht nachweisen, warum ihr Analysegerät die Vorgaben erfüllt. Also warum sollte es korrekt messen.
Ein Nachweis einer wirklich korrekten Messung ist nur über eine unabhängige Zertifizierungsstelle möglich. Im optimalen Fall durch ein metrologisches Institut. Nicht zertifizierte Prüfstellen oder gar Eigendeklarationen der Hersteller können metrologische Zertifikate nicht ersetzen. Deshalb sollten diese auch kritisch betrachtet werden.
Merke
Oben genannte Messmethoden und Messverfahren nach den Standards des IEC werden oftmals in Ausschreibungen integriert und eingefordert. Dieser Beitrag soll verhelfen, etwas Klarheit in diesem Bereich zu vermitteln. Dieses Kapitel ist aber sicher nicht als abschliessend zu betrachten.
Spezielle Anmerkung: Bitte lassen Sie bei der Integration von PQI die notwendigen Sensoren nicht ausser Acht. Die Messung kann nur so genau sein, wie die Genauigkeit des schlechtesten Glied in der Messkette zulässt (z. B. Stromwandler, Rogowski-Spulen).